Anarchische Volksmusik und bayerischer Punkrock auf der Freilichtbühne
  16.08.2023


Kabarett, Volksmusik, Punkrock, Satire und Kleinkunst – alles wild miteinander vermischt und geradezu Grenzen sprengend: Die Show von Gerhard Polt, den Toten Hosen und den Well-Brüdern Michael, Stofferl und Karli am Dienstag, 15. August, brachte die restlos ausverkaufte SpardaWelt Freilichtbühne zum Beben.

„Forever. Eine kulturelle Aneignung Zumutung“ lautet der Titel des aktuellen Programms. Eine Zumutung war es nicht – vielmehr ein riesiges Fest und das Ergebnis einer ungewöhnlichen Musikerfreundschaft.

Am Dienstagabend wurde nicht nur laut gesungen, sondern auch sehr viel gelacht. Kabarettist, Autor und Schauspieler Gerhard Polt griff in seinen Mundart-Stücken viele aktuelle Themen auf: von Vegetariern und Fleischessern über Klimakleber bis hin zur katholischen Kirche. Die Well-Brüder – ehemals „Biermösl Blosn“ – widmeten sich unter anderem den Skigebieten, die zunehmend ohne Schnee auskommen müssen. Bei „Alpinismo Tropical“ sangen sie „Vor der Hüttn grasn die Lamas, es is so warm wie auf den Bahamas.“ Ein Highlight folgte auf das andere – eine derart abwechslungsreiche, kluge und unterhaltsame Show hat man selten gesehen.

Seit Jahrzehnten sind Die Toten Hosen, die Well-Brüder und Gerhard Polt befreundet und treten gemeinsam auf. Die Seelenverwandtschaft der bayerischen Freigeister und dem „Ukulele-Orchester aus Düsseldorf“, wie die Well-Brüder die „Hosen“ einmal bezeichneten, war den ganzen Abend über deutlich zu spüren. Bei den Songs der Toten Hosen hielt es die Zuschauer:innen nicht mehr auf den Sitzen. Egal ob bei „Laune der Natur“, „Du lebst nur einmal“ oder „Wünsch dir was“ – die Stimmung kam der Atmosphäre in einem Fußballstadion gleich. Passend, dass sich der Abend bei der gemeinsam gesungenen FC-Liverpool-Hymne „You’ll never walk alone“ dem Ende neigte. Jedoch nicht, bevor zum „Eisgekühlten Bommerlunder“ noch einmal ordentlich abgefeiert wurde.

Als die Künstler die Bühne schon längst verlassen hatten, übernahm das Publikum und erfüllte das Gelände der Freilichtbühne mit einem letzten „Hosen“-Song: „Darum sagen wir auf Wiedersehen. Die Zeit mit euch war wunderschön. Es ist wohl besser, jetzt zu gehen. Wir können keine Tränen sehen. Schönen Gruß und auf Wiedersehen.“ Gänsehaut-Moment! Hoffen wir mal auf ein Wiedersehen ...